Jagdschutzverein Schweinfurt
Reportage
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Reportage

 

 

Presseinformation Hegeschau des Jagdschutzvereins Schweinfurt e. V. Am 05. Mai 2017 ab 17.30 Uhr in der Stadthalle in Schweinfurt


Der Jäger ist ausgebildeter Tier- und Naturschützer

Heuer erstmalig führten die Vorstände und der Jagdberater die Ehrengäste vor dem offiziellen Auftakt der Hegeschau zu den ausgestellten Trophäen und erklärten die eine und andere Besonderheit bei den einzelnen Hegegemeinschaftstafeln.

Danach begann der Vortragsteil.
Nach dem „Sammeln der Jäger“ vorgetragen durch die Bläser des Jagschutzvereins Schweinfurt
erfolgte
die Begrüßung der Ehrengäste durch den neugewählten ersten Vorsitzenden Dr. Raimund Abele.

Landrat Florian Töpper, dessen Behörde offizieller Veranstalter der Hegeschau gemäß gesetzlichem Auftrag ist, führte in seiner Rede an die zahlreich erschienenen Jägerinnen und Jäger durch die vielfältigen Aufgaben, die im Zusammenhang mit der Jagd anfallen.

In seiner sehr positiv gehaltenen Ansprache mahnte er einerseits die Einhaltung der vorgegebenen Termine u.a. bei den Streckenlisten an, andererseits sprach der den Hegeringleitern und der Jägerschaft seinen
Dank für das insgesamt gute Streckenergebnis des abgelaufenen Jagdjahres aus.

Besonders hob er die sehr gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Polizeidienststellen hervor. Sowohl bei der Aufnahme der leider immer noch zahlreichen Wildunfälle als auch bei der Ermittlung eines besonders verachtenswerten Falles von Wilderei hat die Polizei beste Ermittlungsarbeit geleistet und der Wilderer konnte dingfest gemacht werden.

In seinem Gedenken an den vergangenen Jahres verstorbenen früheren Jagdberater Wilhelm Peter, wurden dessen Verdienste nochmals gewürdigt.

Der jetzige Jagdberater Wolfgang Schmidt und dessen Stellvertreter Wolfgang Senft und Hartwig Klüpfel wurden erneut in ihrem -manches Mal nicht einfachen Aufgabenfeld- mit einer Urkunde neu berufen.

Herr Oberbürgermeister Sebastian Remele zeigte den –im Vergleich zu anderen Kommunen- großen Waldbesitz der Stadt Schweinfurt auf und ging auf die damit auch verbundenen jagdlichen Aufgaben und Tätigkeiten der beauftragten Jägerinnen und Jäger und der Unteren Jagdbehörde der Stadt Schweinfurt ein.

Der neu in sein Amt gewählte Kreisobmann M. Reck sprach in seinen Grußworten die Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Jägerschaft an. Sein besonderes Anliegen ist das gute Zusammenwirken zwischen der Landwirtschaft und den Jägern.

Die Hegeschau:
Im Gegensatz zu den bisherigen Hegeschauen wurden anstelle von mehreren Fachvorträgen zu bestimmten Themen Schautafeln gezeigt, die im Vortrag von Jagdberater Wolfgang Schmitt kurz erläutert wurden. Für jede der 8 Hegegemeinschaften waren statistische Aussagen zur Struktur, dem durchgeführten Abschuss und dessen Bewertung zu sehen. Insbesondere wurden die Formulare und Formalien beim Erlegen von Schwarzwild gezeigt. Ferner die Einrichtung von Wildzerwirkräumen.

Themen der Schau:

Wildunfälle sind nach wie vor ein Gefahrenpotenzial für Verkehrsteilnehmer und dem Wild.
Interessant sind vor allem die Zeiten in denen verstärkte Wildunfälle gemeldet wurden. So sind in den frühen Morgenstunden zwischen 5 bis 6 Uhr und nachts gegen 23 Uhr höhere Wildunfallzahlen zu beklagen.

Das verunfallte Wild wird von den jeweiligen Revierpächtern geborgen. Meistens ist das wertvolle Wildbret leider nicht mehr zu verwenden.

Häufig kommen bei diesen Nacharbeiten der Unfälle besonders ausgebildete Jagdhunde und deren Führer zum Einsatz. Durch diesen besonders lobenswerten Einsatz können viele schwer verletzte Stücke von ihren Qualen erlöst werden.

Auch hier gilt der Satz „ Jagd ohne Hund ist Schund“.

Grundsätzlich ist die häufige Beunruhigung durch alle Arten der Naturnutzung außerhalb der „normalen“ Tageszeiten durch Erholungssuchende bis hin zur Jagdausübung für das Auftreten von Wildunfällen verantwortlich.

- Die Jäger werden durch verschiedene Maßnahmen versuchen, die Unfälle auf niedrigem Niveau zu halten- zu vermeiden sind Wildunfälle in unserer hoch zivilisierten Kulturlandschaft nicht.

Rehwild : Der fest gelegte 3- Jahresabschuss wurde nahezu erreicht. Im Laufe der noch folgenden 2 Jagdjahre sind die Jägerinnen und Jäger angehalten und bemüht das Abschusssoll zu erfüllen.

Der Anteil an „alten Rehböcken“ ist in den meisten Hegegemeinschaften zu niedrig. Eine altersabhängige Auswahl ist aufgrund des hohen Jagddrucks kaum noch möglich.

Neben der Erfüllung des Abschusses ist auf eine artgerechte Altersstruktur und ein ausgewogenes Verhältnis von männlichem zu weiblichem Wild zu achten. Dies ist Teil des gesetzlichen Hegeauftrages, den die Jägerschaft zu erfüllen hat.

Beim Schwarzwild ist ein moderater Rückgang der Gesamtstrecke zu verzeichnen, was sich letztlich auch bei den Ersatzmaßnahmen für Wildschäden bemerkbar machte.

Festzustellen ist allerdings auch, dass Schwarzwild heute inzwischen auch in Gegenden siedelt in denen es vor einigen Jahres noch nicht anzutreffen war.

Hier bewähren sich immer wieder revierübergreifende Drückjagden auf das Schwarzwild.

Teilnahme aller Reviere an gemeinsamen Drückjagden ist unbedingt erforderlich- Das Interesse der Landwirte, auch der Öffentlichkeit steht über den Interessen einzelner Reviere!

3. Niederwild:
- In vielen Revieren findet im Frühjahr und Herbst eine Zählung der Hasen statt. Das Ergebnis dieser Zählung ist entscheidend für die Durchführung von Treibjagden.

- Der Hasenbesatz hat sich nicht gebessert

- Die Landwirte haben durch die Umsetzung der EU- Vorschrift (Greening) ca. 1500 ha aus der Produktion genommen. Diese Flächen mit einer entsprechenden Ansaat werden zu einem Anstieg der Deckungs- und Äsungsflächen führen, was besonders den Bodenbrütern (z. B. Rebhühnern) zugutekommt.

- Diese „Greening- Flächen“ zusammen mit den Maßnahmen der Jagdpächter bei der Reviergestaltung (Heckenanpflanzungen, Feuchtbiotope, Wildäcker) lassen hoffen, dass sich die Niederwildbestände wieder besser erholen.

Eine Voraussetzung dafür ist allerdings auch eine konsequente Bejagung der Beutegreifer, besonders des Fuchses, im Rahmen des Jagd- und Tierschutzgesetzes.

Wildkrankheiten: Aujeszkysche Krankheit (AK) bei Wildschweinen ist auf andere Tiere (auch Hausschweine) übertragbar- nicht auf Menschen. Blutproben erlegter Sauen werden regelmäßig untersucht.

Besonders gefährdet sind Hunde (Jagdhunde), da eine Ansteckung unweigerlich zum Tod führt

- Afrikanische Schweinepest: Ausschließlich Haus- und Wildschweine. Nicht auf Menschen übertragbar. Bis jetzt in den Baltischen Staaten und Ost- Polen aufgetreten.

- Vogelgrippe: Zurzeit kein Problem mehr. Doch Wachsamkeit ist nach wie vor wichtig

- Radium- Caesium- Belastung von Reh und Wildschwein: Die seit Jahren durchgeführten  Stichprobenuntersuchungen haben im Landkreis keinen Fall ergeben, bei dem der Grenzwert auch nur
annähernd erreicht worden wäre.

In seinem Festvortrag „60 Jahre Jagd im Landkreis Schweinfurt“ berichtete der langjährige erste Vorsitzende des Jagdschutzvereins Schweinfurt und jetzige Ehrenvorsitzende Wolf Pösl über seine Jägerzeit von den 50er Jahren bis heute und stellte als Resümee fest: Jagd war zu allen Zeiten unter dem Aspekt der Waidgerechtigkeit und Hege eine schöne und erkenntnisreiche Tätigkeit.

In seiner Zusammenfassung der Hegeschau 2017 bedankte sich der neue Vorsitzende Dr. Raimund Abele bei den Besuchern und lud zur nächsten Hegeschau am 28. April 2018 nach Stadtlauringen ein.

Stv. Vorsitzender:Sigmund Stadler